Ganze Welten trennen die Freundinnen, doch gerade in diesen schwierigen Jahren sind sie füreinander da, die Nähe, die sie verbindet, scheint unverbrüchlich. Würde da nur nicht die langjährige Konkurrenz um einen bestimmten Mann immer deutlicher zutage treten.
Der erste der beiden neuen Bände der Gesammelten Schriften enthält neben Elias' autobiographischen "Notizen zum Lebenslauf" vierzehn ausgewählte Interviews und Gespräche aus einem Zeitraum von nahezu zwanzig Jahren (1970 - 1989). Darunter sind wissenschaftliche Gespräche ebenso wie journalistische Interviews etwa für 'Le Monde' oder 'Der Spiegel'; ferner bietet die beigelegte CD Auszüge aus dem legendären WDR-Rundfunkinterview mit Carmen Thomas. Elias' ungewöhnliche Präsenz als Gesprächspartner sowie die große Bandbreite der besprochenen Themen und Erfahrungen machen diese Dokumente zu einem dichten, lebendigen Querschnitt durch das Leben und Denken des großen Soziologen. Der Band ist daher auch als Einführungslektüre besonders geeignet.
Das grundlegend Neue im wissenschaftlichen Denken seiner Zeit zu erfassen und systematisch auf seine wissenschaftstheoretischen Konsequenzen zu untersuchen, diese Aufgabe stellt Bachelard sich in Der neue wissenschaftliche Geist (Originalausgabe 1934).
Als Charles Darwin im Jahr 1882 starb, sollte er auf Wunsch der Familie auf dem Friedhof jenes kleinen Dorfes in Kent beigesetzt werden, in dem er fast sein halbes Leben verbracht hatte. Daraus wurde nichts. Eine öffentliche Kampagne mit ausdrücklicher Unterstützung der anglikanischen Kirche führte dazu, dass der Begründer der Evolutionstheorie ein Staatsbegräbnis erhielt und seine letzte Ruhestätte in der Westminster Abbey fand - direkt neben dem Grabmal Isaac Newtons. Der Frieden zwischen der Kirche und Darwin war allerdings nur von kurzer Dauer. Heute, 150 Jahre nach der Veröffentlichung von "On the Origin of Species", ist der Kampf um die Evolutionstheorie wieder neu entbrannt und Darwins "gefährliche Idee" steht insbesondere für Vertreter der christlichen Schöpfungslehre und ihrer wissenschaftlichen Spielart, der sogenannten "Intelligent-Design-Theorie", zur Disposition.
Um 1900 entwarfen russische Autoren radikale Projekte einer totalen Umgestaltung des Lebens, vor deren Hintergrund heutige Biopolitikdebatten geradezu bescheiden wirken. So ersann Fedorow das "Projekt der gemeinsamen Tat", dessen Ziel es war, mittels moderner Technik alle Toten künstlich auferstehen zu lassen; die "Biokosmisten" proklamierten den Kommunismus als Weg zur Erlangung der Unsterblichkeit und Tsiolkowski, der Vater des sowjetischen Raketenprogramms, hatte die Vision, andere Planeten mit auferstandenen Menschen zu bevölkern. Der Band stellt diese und andere biopolitisch-utopischen Entwürfe vor und veranschaulicht die hierzulande kaum wahrgenommene ideologische Komponente der kommunistischen Weltanschauung, die bis in die postkommunistische Gegenwart wirkt.
Paula Modersohn-Becker hat ein gewaltiges Werk geschaffen, anknüpfend an Gauguin und van Gogh, und in vielfacher Hinsicht vergleichbar mit dem frühen Picasso. Barbara Beuys erzählt ihre bewegende Lebensgeschichte: von der Kindheit in Dresden, von der Ausbildung im Berlin an der Schwelle zur Moderne, vom Künstlerdorf Worpswede und von ihrem Leben in Paris, wo sie ihre künstlerische Heimat findet und sich als erste Frau lebensgroß im Akt malt. Barbara Beuys deutet die Vielfalt und die Provokation ihrer Gemälde gegen die herrschende Kunstkritik und zitiert Dokumente, die die bisher ausgeblendete Dramatik der Künstlerehe aufzeigen. Dabei entsteht ein neues Bild von Paula Modersohn-Becker: eine selbstbewußte Frau, die im Leben und in der Kunst zur Moderne gehört.
Beiträge von Alex Demirovic / Martin Seel / Diedrich Diederichsen / Michael Hirsch / Christoph Menke / Willem van Reijen / Alexander / Garcia Düttmann / Norbert Bolz / Peter Bürger
Hegels theoretische Philosophie erlebt gegenwärtig eine Renaissance: Galt sie lange und gerade in der Analytischen Philosophie als bestenfalls von historischem Interesse, finden sich Hegelsche Argumente nun im Zentrum systematischer Debatten auf dem Gebiet der Ontologie, Semantik, Epistemologie und der Philosophie des Mentalen wieder. Philosophen wie etwa Robert B. Brandom und John McDowell berufen sich auf Hegel als zentrale Inspirationsquelle. Dabei ergeben sich in bezug auf die Deutung von Hegels System für die Hegel-Forschung überraschende neue Perspektiven und Fragestellungen. Der vorliegende Band versammelt Beiträge von Hauptvertretern der Gegenwartsphilosophie und von führenden Hegel-Forschern und bietet einen umfassenden Überblick über die aktuellen Versuche, Hegels Erbe nicht nur antiquarisch zu bewahren, sondern philosophisch anzutreten.<br /><br />