Ganze Welten trennen die Freundinnen, doch gerade in diesen schwierigen Jahren sind sie füreinander da, die Nähe, die sie verbindet, scheint unverbrüchlich. Würde da nur nicht die langjährige Konkurrenz um einen bestimmten Mann immer deutlicher zutage treten.
Um 1900 entwarfen russische Autoren radikale Projekte einer totalen Umgestaltung des Lebens, vor deren Hintergrund heutige Biopolitikdebatten geradezu bescheiden wirken. So ersann Fedorow das "Projekt der gemeinsamen Tat", dessen Ziel es war, mittels moderner Technik alle Toten künstlich auferstehen zu lassen; die "Biokosmisten" proklamierten den Kommunismus als Weg zur Erlangung der Unsterblichkeit und Tsiolkowski, der Vater des sowjetischen Raketenprogramms, hatte die Vision, andere Planeten mit auferstandenen Menschen zu bevölkern. Der Band stellt diese und andere biopolitisch-utopischen Entwürfe vor und veranschaulicht die hierzulande kaum wahrgenommene ideologische Komponente der kommunistischen Weltanschauung, die bis in die postkommunistische Gegenwart wirkt.
Paula Modersohn-Becker hat ein gewaltiges Werk geschaffen, anknüpfend an Gauguin und van Gogh, und in vielfacher Hinsicht vergleichbar mit dem frühen Picasso. Barbara Beuys erzählt ihre bewegende Lebensgeschichte: von der Kindheit in Dresden, von der Ausbildung im Berlin an der Schwelle zur Moderne, vom Künstlerdorf Worpswede und von ihrem Leben in Paris, wo sie ihre künstlerische Heimat findet und sich als erste Frau lebensgroß im Akt malt. Barbara Beuys deutet die Vielfalt und die Provokation ihrer Gemälde gegen die herrschende Kunstkritik und zitiert Dokumente, die die bisher ausgeblendete Dramatik der Künstlerehe aufzeigen. Dabei entsteht ein neues Bild von Paula Modersohn-Becker: eine selbstbewußte Frau, die im Leben und in der Kunst zur Moderne gehört.