Der Band präsentiert sämtliche poetischen Texte Brechts zum Thema Mahagonny: die verschiedenen Fassungen des "Songspiels" sowie die Urfassung der "Oper in drei Akten", dazu mehrere Vorstufen und Neufassungen einzelner Szenen; außerdem sämtliche Gedichte aus dem Umkreis, die er teilweise zunächst in seine Gedichtsammlung Hauspostille aufgenommen hat. Es folgen Äußerungen von Bertolt Brecht und Kurt Weill über die Oper im allgemeinen und die Möglichkeiten ihrer Erneuerung. Die Entstehungsgeschichte von Text und Musik wird durch Erinnerungen von Zeitgenossen dokumentiert. Bislang unbeachtet geblieben ist dabei, dass Brecht mit dem Text für die Oper vor der Dreigroschenoper fertig war, während Weill 'Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny' erst danach vertonte. Die Turbulenzen rund um die Inszenierung des Stücks Ende der zwanziger und Anfang der dreißiger Jahre lassen sich durch eine Vielzahl von Kritiken belegen; hinzu kommt eine weitere Plagiatsaffäre. Zeitgenössische und neue Deutungen und Analysen beschließen den Band.<br /><br />
Der vorliegende Band dokumentiert daß Kunst vermag, "die Schönheit in ihrer reitzenden Gestalt", wie Johann Jacob Bodmer 1741 zu Dantes Francesca-Darstellung formulierte, so abzuschildern, "als ob der Vorwurf derselben in der nackenden Natur vor Sinnen geleget wäre". Die Schönheit von Brechts Versen, ihre nachhaltige Wirkung und der Vergleich mit lyrischen Bearbeitungen desselben Stoffs aus sechs Jahrhunderten beweisen: die Terzinen über die Liebe gehören ins Pantheon der Weltliteratur.