JOHANN MITTERMAIER (1897-1978) war ein Denker des 20. Jahrhunderts, der zeitlebens von seinen philosophischen Überlegungen und Erkenntnissen nichts veröffentlichte. Geboren in Fügen im monarchischen Österreich, gestorben in Brixen, in Südtirol, durchlebte er mehrere Zeitenwenden. Seit seiner Jugend befasste er sich mit philosophischen Fragen, die im Laufe der Jahrzehnte zu einem gebündelten Werk heranreiften. Hier wird das Hauptwerk vorgelegt und interpretiert, parallel dazu gibt der biografische Kontext Einblick in ein vom Schicksal geplagtes Dasein.
Rechtstexte zu glossieren und zu kommentieren steht am Anfang der europäischen Rechtswissenschaft. Wie die Beiträge dieses Bandes zeigen, wurde diese rechtswissenschaftliche Methode nicht nur in Form der Standardglossen zum römischen und kanonischen Recht entwickelt, sondern auch von Rechtspraktikern erfolgreich auf die neuen regionalen Gesetzbücher und einheimische Rechtssammlungen in ganz Europa angewendet. Selbst in der Universitätsstadt Bologna war nicht ausgemacht, dass sich ausgerechnet die Glosse des Accursius als 'glossa ordinaria' zum römischen Recht durchsetzen würde.In diesem Band werden Glossen im europäischen Zuschnitt behandelt. Während die Formen der Glossen weithin dem Bologneser Modell entsprachen, unterschieden sich die Erkenntnisinteressen, der Argumentationsstil, aber auch die Adressaten sonstiger Glossen deutlich von Standardglossen nach Bologneser Vorbild.Die Autorinnen und Autoren reflektieren anhand der behandelten unterschiedlichen juristischen Glossen die historiographischen Prämissen, die zur Gleichsetzung der europäischen Rechtswissenschaft mit den Bologneser Glossenapparaten führten. Sie erörtern auch, wie man juristische Glossen mit heutigen Methoden erschließen und edieren kann.