"Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche!"
Abenteurer, Asthmatiker, Arzt, Guerillero, Minister, Revolutionär - Ernesto Che Guevara war schon zu Lebenzeiten eine Legende. Durch seinen frühen Tod im bolivianischen Dschungel 1967 etablierte sich der "Mythos Che" endgültig: Che Guevara wurde zur Ikone einer ganzen Protestgeneration, und bis heute ist seine Faszination ungebrochen.
Fast 40 Jahre ist es her, daß Guy Debord mit der Gesellschaft des Spektakels die letzte Fundamentalkritik der Unterhaltungsindustrie geliefert hat. Geholfen hat es offenbar nicht viel. Die Hegemonie des Entertainments scheint gefestigter denn je.
Thomas Raab geht das Problem aus ungewohnter Perspektive an und mit so ungewohnten Mitteln, daß seine Analysen manchem wie ein ironisches Satyrikon erscheinen werden. Doch so komisch es sich liest, wenn Raab - als literarisches Entree - die Bewußtseinslagen einer Castingshow beleuchtet oder akribisch die Reaktionen seiner Katze auf Hundegeheul vom Band protokolliert, so ernst gemeint ist die daraus gewonnene Neubestimmung des Spektakels: als evolutionsbiologisch ableitbares Abfackeln erwirtschafteter Überschüsse, dessen Kritik gar nicht auf kulturellem Feld, sondern in der Konstruktion des kapitalistischen Staates ansetzen müßte.
Thomas Groß entfaltet einen ganz eigenen Berliner Stadtplan der Gegenwart, fängt etwas ein von der Zeit nach der Wende, zwischen Stillstand und Aufbruch, alter Boheme und neuer Mitte, Sub und Eventkultur. Die Stadt probt Metropole, der Pop treibt neue alte Formen.