Mit Witz und Tempo erzählt Cordula Simons bitterböser Roman von einer Zukunft, die unserer Gegenwart beängstigend nah ist: Überwachung und Selbstregulierung durch einen implantierten Log sind Alltag geworden, wer sich entzieht, macht sich verdächtig. Als Sandor, der Wettermann des Aufrichtigen Äthers, vor laufender Kamera die zerstörerischen Pläne der Toleranzunion verrät, zeigt sich das Regime von seiner gnadenlosen Seite: Er wird unerbittlich verfolgt, genauso wie die "Wölfe von Pripyat", eine angebliche Terrorgruppe, die gegen den Konsul kämpft, der scheinbar wohlmeinend über die Union herrscht. Simons großer Roman entwirft die halluzinatorische Vision einer Zukunft, in der auch die ersehnte Freiheit nur eine digital erzeugte Illusion, ein besonders raffinierter Trick des Systems ist.
Beiträge von Dieter Bürgin (Basel), Jack und Kerry Kelly Novick (Ann Arbor), Barbara Saegesser (Basel), Orna Wassermann (Tel Aviv), Gisela Schleske (Freiburg), Ana Belchior Melicias (Lissabon), Fernanda Pedrina (Zürich), Agnes Hodi (Budapest), Aglaja von Kalckreuth (München), Maxime de Saura (London), Frank Dammasch (Frankfurt a. M.), James Herzog (Boston), Inge-M. Pretorius (London), Suzanne Maiello (Rom), Jani Santamaría (Mexico)
Mittels einer Analyse von Verfahrensakten untersucht die Arbeit am Beispiel des Sondergerichts Saarbrücken, ob und inwiefern die saarländische Strafjustiz während der nationalsozialistischen Herrschaft von der nationalsozialistischen Ideologie determiniert war. Hierzu werden die vom Gericht verhängten Todesurteile einer detaillierten Inhaltsanalyse unterzogen, um die jeweiligen ideologischen Einprägungen nachzuweisen und die Einbindung der Justiz in das Terrorsystem des NS-Staates offenzulegen.