Der Komet
Produktbeschreibung
Im Mittelpunkt dieses Berichts steht eine Frau aus einfachen Verhältnissen. Es geht um das Leben von Dora W. (am Beispiel der Großmutter des Autors), die aus Schlesien nach Dresden kommt, es geht um ihre Jahre, ihren Alltag im Dritten Reich bis zum Untergang der Stadt 1945. Ziegenhüterin auf dem Lande, dann Ladenmädchen und Gärtnereigehilfin in einer niederschlesischen Kleinstadt sind ihre ersten Lebensstationen, bevor sie in dem Schlachtergesellen Oskar den Mann ihrer Träume und Treue findet und ihm nach Dresden folgt, um dort eine Familie zu gründen. Eine kurze Zeit ist ihr dort geschenkt; es sind ihre goldenen Jahre, wie es scheint, aber dann stürzt die Perspektive und es ereilt sie wie alle anderen der Krieg und mit ihm der Untergang Dresdens.
Mit ihrer Geschichte verfolgt der Autor ein Einzelschicksal im historischen Kontext vor und nach dem Einmarsch des Nationalsozialismus in jedes einzelne Leben. Was macht die Diktatur aus den Menschen, die ihren Anforderungen kaum gewachsen sind und sich dennoch durchschlagen? Dabei gewinnt das Auftauchen des Halleyschen Kometen im Jahre 1910, der Weltuntergangsphantasien befeuerte, eine symbolische Bedeutung für die Vernichtung der sächsischen Metropole im Feuersturm des Februars 1945.
Grünbein baut seinen Bericht konsequent aus der Innenperspektive der Hauptperson auf, wählt die einfache Sprache der Ahnin zur Darstellung ihrer Lebenslagen, Hoffnungen, Einsichten und Verwirrungen, kommentiert das Erzählte nur selten, und dann zurückhaltend. Am Beispiel von Dora W. wird erzählt, wie Geschichte den Geschichtslosen widerfährt, zuletzt als Schrecken und zu späte Einsicht.
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