Töchterstimmen
Produktbeschreibung
Transgenerationales Erzählen jüdischer Autorinnen ist seit der Jahrtausendwende in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur sehr
präsent. Die Erzählperspektive ist die der Tochter/Enkelin, und sie wendet sich erst einmal nach innen: Sie geht der Frage nach, wie
Erinnerung und traumatische Erfahrungen in der Familie weitergegeben werden.
In Texten von Barbara Honigmann, Viola Roggenkamp, Julya Rabinowich, Olga Grjasnowa und Katja Petrowskaja versuchen die erzählenden Töchter über traumatische Bruchstellen hinweg Traditionen und Genealogien neu zu entwerfen und an diese anzuschließen.
Vielfach konfrontiert mit Erinnerungsfragmenten oder fehlender Weitergabe, sind die Erzählerinnen aufgefordert, zu variieren, zu
übersetzen und zu erfinden.
Schreibweisen der Häuslichkeit, textile Metaphern und eine Poetik des 'aus nichts', des vermeintlich Unbedeutenden, rücken die Texte in
die Nähe bereits bestehender Traditionen weiblich-jüdischen Schreibens und dienen der Revision etablierter Kanons. Die Erzählerinnen
lassen oftmals die Dichotomie des Deutsch-Jüdischen hinter sich und knüpfen transkulturelle, mehrsprachige Netzwerke. Dabei werden die
Texte zunehmend offener für traumatische Erfahrungen Dritter und stellen die Frage nach der Zukünftigkeit der Literatur.
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