Stanzen
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Narziss und Pygmalion, Sphinx und Labyrinth, die Kunst des Emblems, die Karikatur und die phantastischen Auswüchse in Kunst, Literatur und Architektur des 19. Jahrhunderts sind die Themen dieses frühen Werks des großen italienischen Philosophen. Agamben umkreist darin immer wieder neu das Verhältnis zwischen dem realen Ding und dessen Darstellung, wie es sich speziell in der Tradition des Abendlandes in Sprache und Kunst gestaltet. Sprache ist zum einen der Ort, an dem Phantasmen (re)produziert und gelagert werden, zum anderen bleibt stets ein unüberbrückbarer Riss bestehen zwischen dem Objekt der Begierde und dem Versuch, es in Besitz zu nehmen. Für diesen unmöglichen Ort einer Inbesitznahme und zugleich den Rückzugsort des Dings steht die stanza: der Kern der Kunst und Poesie.Agambens Lektüre medizinischer Liebeslehren und der mittelalterlichen Liebesdichtung ist dabei nicht weniger faszinierend als seine einzigartige Lesart der Melancholie von Dürer bis Freud, seine Analyse des Kunstwerks im Zeitalter der Warenherrschaft und seine Untersuchungen des Emblematischen vom 16. Jahrhundert bis zur Semiologie."Das, wovon die Spaltung zwischen Poesie und Philosophie Zeugnis ablegt, ist die Unmöglichkeit, den Gegenstand der Erkenntnis voll und ganz zu besitzen."