Politik der Verführung
Produktbeschreibung
Von mächtigen Gestalten und ihren begehrenswerten FassadenEin betender Altkanzler Sebastian Kurz 2019 in der Wiener Stadthalle, eine enthemmt schreiende Alice Weidel bei einem AfD-Parteitag oder Wladimir Putin, an dessen Handgelenk eine exorbitant teure Uhr aufblitzt: Gewisse Politiker*innen wollen umjubelt und beklatscht werden. Zu ihren Füßen scharen sich treue Anhänger*innen ebenso wie gebannte Zuhörer*innen. Immer mehr Populist*innen und Demagog*innen steigen in die obersten Ränge der österreichischen und internationalen Politik auf. Um das zu erreichen, wecken sie Emotionen und faszinieren als schillernde Persönlichkeiten. Sie appellieren an unser individuelles Begehren und spielen geschickt mit dem Verlangen, dazuzugehören. Mit welchen Tricks umgarnen diese selbsternannten "Volksvertreter*innen" ihr Publikum? Und vor welche Schwierigkeiten stellt das die moderne Demokratie?#söderisst - und wir stimmen zu?In den sozialen Medien finden sich zuhauf Bilder von Politiker*innen beim Hunde-Streicheln oder auch beim inszenierten Mittagessen zwischen Schweinsbraten und Weißwurst. Die für das Styling und die Fotos Verantwortlichen werden zu wichtigen politischen Berater*innen - Gesten, Kleidung und Körpersprache treten an die Stelle von sachlichen Inhalten. Diese Ausdrucksformen von Macht wollen einen Widerhall erzeugen, die Likes des Wahlvolkes sollen die Legitimation der Herrschenden zum Ausdruck bringen. Verändert diese lustvolle Beziehung zwischen denen, die strahlen und denen, die sich in diesem Licht sonnen, unsere Gesellschaft?Werden wir uns wieder wundern, was möglich ist?Egal ob über die Frisur von Sebastian Kurz oder den Blazer von Angela Merkel diskutiert wird, wir zelebrieren einen Personenkult und werden zu Gefolgsleuten: zum jubelnden Volk. Gesten wie Wahlkampf-Wandertage oder zur Parteifarbe abgestimmte Trachten-Accessoires stecken ab, in welchem Feld sich ein Wir-Gefühl der "Normalen" bilden kann - und wer außerhalb steht. Elsbeth Wallnöfers pointierter Blick auf die politische Ikonografie, die im Hintergrund wirksam wird, legt ein verändertes Selbstverständnis von Politik im 21. Jahrhundert offen: Damit wir uns nicht mehr wundern, was alles möglich ist (und warum das so ist).
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