Die Krise der öffentlichen Vernunft
Produktbeschreibung
Das neue Buch des Theologen und Religionsphilosophen Ingolf U. Dalferth thematisiert die Gefährdung der Demokratie in den westlichen Gesellschaften. Beispielhaft dafür ist die Krise der »öffentlichen Vernunft«. Sie zeigt, dass die deliberative Demokratie in Habermas' Sinn wohl immer schon eine soziale Fiktion war. Internet und Soziale Medien zersetzen die politische Öffentlichkeit. Gesinnung und Emotionen verdrängen Argumente, Gleichheit und Gerechtigkeit werden zu populistischen Leerformeln und kritische Urteilskraft schwindet oder wird diffamiert. Umfassende zivilgesellschaftliche Beratschlagung (Deliberation) wird - nicht zuletzt durch das Erstarken rechter wie linker Identitätspolitik - schwieriger. Religion verkümmert zur Moralressource und Gott wird aus der Öffentlichkeit verbannt.Dalferths differenzierte Diskussion dieser Themen steht in einer radikal-demokratischen Klammer: der kritischen Zurückhaltung gegenüber dem Prinzipiellen und Dogmatischen. Demokratie lebt vom Widerspruch und dem Recht, im Rahmen des geltenden Rechts anders zu leben, verpflichtet aber auch jeden zum Respekt gegenüber den anderen. Wer festlegen möchte, wie zu reden und zu leben ist oder welche Argumente öffentlich Gehör finden dürfen, versteht nicht, dass es ohne Freiheit weder Gleichheit noch Gerechtigkeit gibt. Und der Rekurs auf Gott ist kein Überbleibsel einer vordemokratischen Vergangenheit, sondern die permanente Erinnerung daran, was Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit möglich macht.[The Crisis of Public Reason. On Democracy, Judgement and God]The new book by the theologian and philosopher of religion Ingolf U. Dalferth addresses the threat to democracy in Western societies. This is exemplified by the crisis of »public reason«, which shows that deliberative democracy in Habermas's sense has arguably always been a social fiction. The Internet and social media are undermining the political public sphere. Sentiments and emotions supplant arguments, equality and justice become empty populist phrases, and critical judgement recedes or is vilified. Profound deliberation in civil society is becoming increasingly difficult, not least because of the rise of right-wing and left-wing identity politics. Religion withers to a moral resource, and God is banished from the public sphere.Dalferth's nuanced discussion of these topics stands in a radical democratic bracket: in critical restraint towards what is based on principles and dogma. Democracy thrives on contradiction and the right to live differently within the framework of the applicable law, yet also obliges each to be respectful of others. Whoever wants to decide how one ought to speak and live or which arguments ought to be given a hearing in public do not understand that, without freedom, there is neither equality nor justice. And recourse to God is not a remnant of a pre-democratic past, but the constant reminder of what makes freedom, equality and justice possible.
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