Vom Gehen im Karst
Produktbeschreibung
Während seine Mitschüler sich in der Kleinstadt treffen, verbringt Jan Röhnert
die Nachmittage seiner Kindheit im hauseigenen Steinbruch, bahnt sich
dort Pfade durch die Holunderbüsche und erkundet den vom Urgroßvater in
den Sandstein hineingetriebenen Luftschutzbunker. Dieses Gestein, das
in einst mit Wasser gefüllten Höhlen, Senken und Gruben, Platz zum Denken,
Fühlen und Erleben bereithält, zieht den Jungen magisch an. Und auch als
Erwachsener lässt er davon nicht ab: in Frankreich, in Italien und immer
wieder, beinahe manisch, im Südharz und in der Thüringer Landschaft macht
sich Jan Röhnert auf, um diese geheimnisvolle Steinformation Schritt für
Schritt zu erkunden. Seine Wege protokolliert er akribisch als Lokalkunde,
deren Zauber in der Benennung aufblitzt. Als an der Literatur geschulter Leser
praktiziert er ein Close Reading der Landschaft, die er wortgewandt inventarisiert
in einer poetischen Liste einer Landschaft im Übergang. Wie aber
die Faszination erklären, die von diesem Gestein ausgeht, das mehr Rand als
Zentrum ist, wie kann man vom Karst sprechen, der doch eigentlich durch
Lücken, Löcher und Leerstellen besticht? Antworten findet Jan Röhnert in der
Literatur: Mit Rilke, Handke und Julien Gracq befragt er diese Landschaft
seines Herzens, trifft Menschen, die ebenso wie er von ihr fasziniert sind, und
entwirft eine Ode an das Gehen in dieser unwegsamsten aller Landschaften.
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